Die Zukunft der Vorderen Breite ist in der Stadt Schaffhausen schon seit geraumer Zeit ein Politikum. Wo es früher noch darum ging, das Breitestadion in private Hand zu geben, um die Sanierungskosten nicht selbst tragen zu müssen, ist das «Schaffen von neuem Wohnraum» heute das Argument, welches eine Privatisierung der Breitesportplätze aus städtischer Sicht attraktiv erscheinen lässt.
Fussballplätze sollen Wohnungen weichen
Bereits im Frühjahr 2019 präsentierten die Stadt Schaffhausen und Baureferentin Katrin Bernath eine Testplanung der Vorderen Breite. Im dazugehörigen Bericht heisst es: «Die Vordere Breite verfügt über grosse zusammenhängende Flächen im Eigentum von Stadt und Kanton und bietet grosses Potenzial für eine stadträumliche Entwicklung.» Die Stadt plant, die Fläche der Sportplätze zu verkaufen, dort, wo jetzt Fussballplätze stehen, soll «… mittel- bis langfristig attraktiver Wohnraum (…) geschaffen werden.» Damit verfolgt die Stadt langfristig gesetzte Entwicklungsziele – 2010 beschloss der Stadtrat, man wolle in den nächsten 10 bis 15 Jahren um 3000 Einwohner wachsen.
Der Verein IG Stadtpark Schaffhausen hat sich mit dem klar deklarierten Ziel gegründet, diesen Verkauf und die Überbauung des Areals auf der Vorderen Breite zu verhindern und dort stattdessen einen Stadtpark entstehen zu lassen.
Proaktive Stadtplanung anstelle von blinder Bauwut
Zu einer zukunftsorientierten Stadtplanung gehört es auch, mutig zu denken. Jede freistehende Grünfläche beim ersten lukrativen Angebot an Privatinvestoren abzutreten, ist mit Sicherheit nicht förderlich für eine Stadtentwicklung, die sowohl für Mensch als auch für die Natur das Beste ist.
Der Erhalt von Grünflächen ist gerade in Städten ein wichtiges Thema. Nicht nur dienen Pärke den Menschen als Orte für Gemeinsamkeit, Freizeitaktivitäten und Erholung, auch für unsere Nachbarn aus Tier- und Pflanzenwelt sind grüne Inseln von hoher Bedeutung. Eine proaktive Stadtplanung bedeutet nicht, möglichst viele Menschen irgendwie irgendwo unterzubringen, sondern auch eine Symbiose zwischen Natur und Mensch herzustellen. Nicht nur für Kleintiere und Insekten, sondern auch für Blumen, Bäume und das Stadtklima im Allgemeinen sind grüne Oasen von äusserster Wichtigkeit.
Und auch für Menschen sind Pärke doch etwas Grossartiges. Geht man von der bereits erwähnten relativ ambitionierten Entwicklungsplanung aus, so wird unser kleines Städtchen ohnehin noch wachsen und sich in den kommenden Jahren optisch wie infrastrukturell stark verändern. Ist es nicht gerade im Hinblick auf diese Veränderungen wichtig, proaktiv zu handeln und solche zentral gelegenen Grünflächen zu erhalten? Sind diese erst einmal in privater Hand, bekommt man sie nicht mehr zurück. Und was für mögliche Investoren nur generisches Bauland ist, könnte für die Bevölkerung der Stadt Schaffhausen so viel mehr sein. Drei andockende Buslinien, das mögliche Duradukt zum Geissberg sowie der Ausbau von Wohnungen im Mühlental bieten einem Stadtpark ein enormes Potenzial. Zudem scheut sich die Stadt nicht davor, wie wild an anderen Stellen zu bauen – so spriessen ja auch auf der Breite stets neue, teure Wohnungen aus dem Boden. Eine Fläche wie diese auf der Vorderen Breite hat man allerdings nur einmal.
Zum Verein
Der Verein IG Stadtpark Schaffhausen hat sich aufgrund der Initiative von fünf jungen, motivierten Schaffhauserinnen und Schaffhausern gegründet, welche es sich zum Ziel machen, die Überbauung auf der Vorderen Breite zu verhindern und die Entstehung eines Stadtparks zu fördern, welcher auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtet ist und von welchem alle Schaffhauser und Schaffhauserinnen profitieren, anstelle der wenigen Leute, die von den Wohnungen profitieren würden.
Mitglieder des Vereins: Jacqueline Stamm, Moreno Christen, Maximilian Wiggenhauser, Robin Kohler, Valentin Ramsperger.
Volksmotion
In der Zwischenzeit hat die IG Stadtpark eine Volksmotion ins Rollen gebracht. Ziel der Motion ist es die Fussballfelder auf der vorderen Breite zu einer Freihaltezone umzuzonen (das Stadion selbst soll als Zöbag – Zone für öffentliche Bauten und Anlagen – erhalten bleiben). Für diese Volksmotion werden momentan Stimmen gesammelt. Der Verein freut sich über jegliche Unterstützung.
Weiter Informationen finden Sie auf: www.stadtpark-sh.ch
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